Cass McCombs: Heartmind – Albumreview

Cass McCombs credit Shervin Lainez

Cass McCombs hat mit seinem zehnten Album „Heartmind“ ein ambitioniertes und unwiderstehliches Album aufgenommen

Cass McCombs gehört seit einigen Jahren zu den amerikanischen Songwriterfavoriten, die in Europa noch auf ihren Durchbruch warten. Wie großartig seine Songs sind, bewies McCombs u.a. mit seinen beiden letzten, auch von Sounds & Books rezensierten Alben „Mangy Love“ (2016) und „Tip Of The Sphere“ aus dem Jahr 2019. Im Dreijahresrhythmus geht nun mit „Heartmind“ weiter. Die acht neuen Songs nahm der 44-jährige Kalifornier in Burbank an der Westküste sowie in Brooklyn an der Ostküste der USA auf.

Cass McCombs und das Hit-Potential

Cass McCombs Heartmind Cover ANTI Records

Neben seiner Wenigkeit selbst wirkten noch weitere siebzehn Musiker an der Entstehung des Albums mit, darunter Danielle Haim von Haim, Schlagzeuger Kassa Overall und Multi-Instrumentalist und Co-Produzent Shahzad Ismaily. Man darf sich von Cass McCombs im Vorfeld einer Albumveröffentlichung nicht verwirren lassen. Wer nach der von uns als Song des Tages vorgestellten Vorabsingle „Karaoke“ dachte, er habe ein fluffiges und ungemein zugängliches neues Album aufgenommen, der hat sich natürlich getäuscht. „Karaoke“ indes hat mit seinem percussiv angetriebenen, schwebend-leichten, sehr charmanten und eingängigen Sound das Potential für einen Hit. Okay, vielleicht für einen kleinen Indie-Hit. Ähnlich anschmiegsam erklingt noch das legere, nach hippieskem Westcoast-Pop schmeckende „New Earth“, in dem McCombs die Geburt einer neuen Welt beschwört. Cass McCombs wandelt auf „Heartmind“ stilscher zwischen Elliott Smith und Kevin Morby.

Zwischen Van Morrison und Beatles

Und denkt man sich gelegentlich den Van Morrison aus den frühen 70ern sowie die Zusammenarbeit von Beth Orton mit Terry Callier aus dem Jahr 1999 hinzu, hat man eine ungefähre Ahnung von der Klasse der Songs auf „Heartmind“. Der psychedelisch angehauchte Blues-Rock-Pop-Opener „Music Is Blue“ hätte sogar eine gute Figur auf dem „White Album“ der Beatles abgegeben. Ja, er ist schon ein ausgebuffter, mit allen Finessen ausgestattete Songwriter, dieser Cass McCombs. Sein Album beschließt er mit dem achteinhalb Minuten dauernden Titeltrack, der mit Flöten und Saxophon auf teils gespenstische Art die Folk-Grenzen auslotet. Zugegeben, dieser Song ist keine leichte Kost, aber irre spannend. Wer sich auf dieses ambitionierte und unwiderstehliche McCombs-Album einlässt, wird reichlich belohnt.

„Heartmind“ von Cass McCombs erscheint am 19.08.2022 bei ANTI- Records. (Beitragsbild von Shervin Lainez)

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